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Viele Bilder von Giovanni Huber zeigen seinen unverwechselbaren Stil. Und doch ist er der Gefahr, sich auf einen Stil festzulegen und damit der Routine zu verfallen, immer wieder mit Neuerungen entgangen, die gerade seine treuen Anhänger zunächst verblüffen, wenn nicht befremden mochten. Im Überblick über sein höchst vielseitiges Schaffen wird deutlich, dass es eben weniger von einem Stil als von einer verbindenden Haltung bestimmt wird. Diese vereint scheinbar Unvereinbares miteinander zu einer Synthese, deren vibrierende Spannungen letztlich diejenigen unserer Zeit sind. So formuliert er etwa die allgegenwärtige Schwierigkeit, angesichts der massenmedialen Bilderflut die wahren Bilder zu finden, wenn er anonyme TV-Stills mit seiner spontanen Gestik konfrontiert und so zugleich den Abfall unserer Überflussgesellschaft auf eine künstlerische Ebene hebt. Starre Ordnungen in Frage stellend, ist dieses Schaffen grenzüberschreitend nach allen Seiten offen. Komplexe Mischtechniken machen herkömmliche Kategorien hinfällig; die sich zu Reliefs ausweitenden Collagen und die charakteristischen Bildsäulen führen in fliessenden Übergängen von der zweiten in die dritte Dimension. Völlig unbefangen ist Giovanni Huber nicht nur gegenüber der Trivialkultur, die er in seine Werke einbezieht, sondern auch gegenüber angewandtem Schaffen. Zum lustvollen Broterwerb hat er sich so unterschiedlichen Dingen wie der Wandmalerei, dem Möbel und dem Modedesign gewidmet. Grundlage ist hier wie dort eine souveräne, technische Sicherheit und Vielseitigkeit, welche über das traditionsreiche Handwerk des Lithografen ebenso selbstverständlich verfügt wie über die Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung, die unterschiedlichen druckgrafischen Techniken ebenso beherrscht wie den Umgang mit Holz und Bronze. Die formaltechnischen Aspekte dieses vielseitigen Schaffens mögen als Erstes ins Auge springen - nicht zu Unrecht, sind sie doch wesentlicher Teil der Aussage. Die Auseinandersetzungen zwischen Natur und Technik, zwischen der schöpferischen Erfindung von Bildern und ihrer massenmedialen Allgegenwart fliessen in einen Arbeitsprozess ein, der Fragen unserer Zeit abseits der gängigen Trends formuliert. Dr.
Martin Kraft
The criticism of
our consumer society is a key concern of Giovanni Huber. He
expresses it by means of collage, combines pictures, as he finds
them in newspapers, with numbers turning them into surreal and most
enlightening compositions. And with blurred transitions
characteristic of his work which is open towards all sides, a
collage can become a sculpture, a statue or adopt the shape of a
chair. Sitting on it, we may physically feel how uncomfortable life
is in this world entirely committed to consumption. But the artists
himself is part of it; and as serious as his concern is, he does not
take it too seriously but much rather illustrates it with playful
humour. This sense of humour becomes most obvious when words are
placed next to the picture on an equal basis like in the series of
21 collages which merge with absurd wit into a mirror of our society.
Dr.
Martin Kraft
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